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Körperkompetenz-Blog

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Der Darm: Schlüssel zur Gesundheit

Donnerstag, 19 Januar 2017 07:57 | Kategorie: Gesundheit

Die meisten denken, wenn es um psychische Störungen geht, grundsätzlich nur an seelische Belastungen, Stress oder Überforderungen des Alltags. An unseren Bauch denken dabei jedoch die wenigsten.

 

Dabei weiß man heute, dass beispielsweise eine Depression nicht einfach „nur“ ein psychisches Problem ist, sondern immer mit Entzündungen und einer gestörten Darmflora einher geht.

Unser Darm ist ein Multifunktionstalent und bietet perfekte Möglichkeiten gesund zu bleiben, unsere Stimmung zu verbessern und unsere psychische Gesundheit zu unterstützen.Nicht nur im Gehirn besitzen wir Nervenzellen, sondern auch im Darm haben wir jede Menge Nervenzellen, denn bereits in der Schwangerschaft, bei der Entwicklung des Embryos, wandert ein Teil des Gewebes, das für die Nervenentstehung zuständig ist, in das zukünftige Gehirn und das Rückenmark.

Hier wird es später zum sogenannten zentralen Nervensystem (ZNS). Der andere Teil desselben Ausgangsgewebes des Embryos wandert in den Bauch und lagert sich später an den gesamten Verdauungstrakt an, insbesondere an den Darm. Dieses Nervensystem wird beim Erwachsenen das Enterische Nervensystem genannt (ENS). Aufgrund seiner vielen Nervenzellen wird das ENS auch daher als unser Bauchgehirn bezeichnet.

 

Kommunikation zwischen Bauch und Hirn

Wer kennt es nicht: Sind wir gestresst, oder wütend haben wir keinen Appetit. Wenn wir verliebt sind haben wir Schmetterlinge im Bauch. Und andererseits kann uns selbst eine kleine Magenverstimmung richtig trübsinnig machen. Immer mehr Forschungen finden Belege dafür, dass Probleme mit dem Darm direkten Einfluss auf die psychische Gesundheit haben. Somit ist das Risiko für Depressionen, Angststörungen, ADHS und selbst Autismus vergrößert, wenn es im Darm nicht stimmt.

Vom ZNS gehen zehn Hauptnerven in den Körper, die sogenannten Hirnnerven. Bisher ging man davon aus, dass das Gehirn über den Vagus Nerv den Bauch „dirigiert“. Tatsächlich ist es jedoch so, dass der Bauch das Gehirn mehr informiert, als das Gehirn den Bauch.
Beide Nervensysteme kommunizieren über Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter. Bekannte Beispiele dafür sind Serotonin, das oft auch als „Gute-Laune Hormon“ bezeichnet wird, Dopamin, das zum Beispiel unsere Motivation verbessert, oder auch GABA (Gamma-Amino-Butter-Säure) hat seine Bedeutung dabei: GABA ist der einzige hemmend und beruhigend wirkende Neurotransmitter im Nervensystem. Alle diese Botenstoffe werden sowohl im ZNS wie auch im ENS gebildet und als Information „verstanden“, weil beide Systeme so nah verwandt sind. Und genau hier setzt die Wirkung des Bauches auf die Psyche ein.

 

Ist der Darm gesund, bleibt die Psyche stabil

Ein sehr gutes Beispiel ist unser „Gute-Laune Hormon“ Serotonin. Im ENS ist die Menge Serotonin in den Nervenzellen, deutlich höher als im Gehirn. Eine Ursache für Depressionen kann ein Serotoninmangel im Gehirn sein, daher kann ein wichtiger Grund für diese Krankheit im Darm liegen, da die Serotoninmenge im Gehirn durch die aus dem Darm „verstärkt“ wird. Ist der Darm also nicht gesund, kann er auch als „Serotoninquelle“ nicht mehr ausreichen. Eine Ernährungsumstellung und die therapeutische Behandlung mit den richtigen Probiotika können oft bessere Erfolge erzielen, als die Gabe Antidepressiva , sogenannten Serotonin Wiederaufnahmehemmern (SSRI).

Unsere Darmflora: der Schlüssel zur Gesundheit

Die Darmflora – das sind alle Bakterien, die im Darm des Menschen leben. Dabei gibt es gute und schlechte: Die "guten" Bakterien der Darmflora haben unterschiedliche Wirkungen auf den Organismus des Menschen:

•      Versorgung mit Vitaminen

•      Unterstützung der Verdauung von Bestandteilen der Nahrung

•      Immunmodulation

•      Anregung der Darmperistaltik

•      Versorgung der Darmepithelschicht mit Energie

•      Produktion von bestimmten Fettsäuren

•      Bildung von Vitamin K

Die schlechten Bakterien hingegen erzeugen im Darm ein ungesundes Klima und können Beschwerden unterschiedlichster Art hervorrufen, die sich nicht nur auf vorübergehende Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Reizdarmsymptome, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Sodbrennen oder Hämorrhoiden beschränken.

 

Die Wirkung unserer Darmflora geht sogar noch viel weiter, das zeigen Studien:

Im Dezember 2011 veröffentlichte eine Forschergruppe ihre Untersuchungen zur Darmflora im „Journal of Neurogastroenterologie and motility“[1]. Sie hatten Mäuse mit einem entzündlichen Darminfekt (infektiöse Colitis) beobachtet und festgestellt, dass sie ein überängstliches Verhalten entwickelten. Wurden diesen Mäusen „gute“ Darmbakterien verabreicht (Bifidobacterium longum) führte das zu einer Normalisierung des Verhaltens, die Ängstlichkeit der Tiere nahm ab. Die Forscher konnten feststellen, dass die Nerven des ENS der behandelten Mäuse weniger reizbar waren und dies auch dem Gehirn mitteilten – und zwar über den Vagus Nerv. Denn die Forscher hatten auch getestet, was passiert, wenn den Mäusen dieser Hirnnerv durchtrennt wird: Die Mäuse hatten dann zwar einen entzündeten Darm, zeigten jedoch keine übernormale Ängstlichkeit.

Schon vorher, im Juli 2011, hatten andere Forschergruppen ähnliche Ergebnisse mit GABA in PNAS [2] veröffentlicht. Hier wurde gesunden Mäusen das „gute“ Bakterium Lactobacillus rhamnosus gegeben. Anschließend hatten die Mäuse in verschiedenen Hirnregionen eine veränderte Ansprechbarkeit für GABA und zeigten weniger Verhalten, das Angst oder Depressionen gleicht. Gleichzeitig reduzierte sich ihr Stress-Level, was sich in einem geringeren Stress-Hormonlevel zeigte. Auch hier blieb der Effekt aus, als die Forscher den Nervus vagus durchtrennten.

Dass Serotonin, unser „Gute-Laune Hormon“ etwas mit der Darmflora zu tun hat, das weiß man schon sehr lange: Bereits 1996 zeigten Untersuchungen [3], dass die Ernährung und die im Darm lebenden Bakterien Einfluss auf gerade jene Darmzellen nehmen, die Serotonin bilden. Es lohnt sich also der Psyche zuliebe, den Darm und seine Bakterien mit der richtigen Ernährung und guten Therapie wiederaufzubauen und zu pflegen.
Was kann man tun:

Mit ganz einfachen Maßnahmen kann man eine gesunde Darmflora und damit seine Gesundheit unterstützen:

•  Die Wahl der richtigen Lebensmittel ist eine wichtige Säule, beim Aufbau einer gesunden Darmflora. Vermeidet Lebensmittel die nachweislich die Darmflora und die Darmschleimhaut zerstören. Hierzu zählen insbesondere Getreide, Milchprodukte und Hülsenfrüchte. Meidet auch vor allem Zucker, denn Zucker ist nur Nährstoff für die „schlechten“ Bakterien in unserer Darmflora.

•  Reduziert Umweltgifte, Schadstoffe und Toxine, Pestizide, Herbizide und Fungizide. Meidet Antibiotika, denn hierdurch werden  die „guten“ Darmbakterien zerstört.

•  Trinkt gutes gereinigtes und gefiltertes Wasser, oder Kräutertees, meidet gesüßte Getränke und trinkt keinen, oder nur wenig Alkohol.

•  Um den Aufbau der Darmflora gezielt zu unterstützen ist der Einsatz von Pro- und Präbiotika wichtig. Denn selbst wenn wir so gut es geht schädliche Stoffe vermeiden, ganz aus dem Weg gehen können wir ihnen nicht

•  Für Mütter gilt: Stillt euer Baby, solange es geht. Nur so ist der Aufbau einer gesunden Darmflora gewährleistet.


Ihr habt Fragen zum Thema Darmaufbau? Dann schreibt mich an. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Ich unterstüze euch gerne bei auf eurem Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden.

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